Spuren der Arbeit (2 Teile)

Spuren der Arbeit (2 Teile)
Erinnerungen an das Feilenwerk in Hohenberg

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Hohenberg vorwiegend eine Agrargemeinde mit vier Hammerwerken an der Traisen. 1801 erwarb Jakob Fischer eine Klingenschmiede, den “Furthof”, im benachbarten Fahrafeld und begann mit der Produktion von Schmiedestahl und Feilen. Damit läutete er eine fast zwei Jahrhunderte währende Periode der Industrialisierung im Oberen Traisental ein. Mit der Verwaltungsreform von 1848 fiel das nun neu geschaffene Innerfahrafeld samt dem “Furthof” (Oberes Werk) der Marktgemeinde Hohenberg zu. Mit dem Bau der Eisenbahn 1893 erfuhr der Standort Hohenberg eine weitere Aufwertung und um 1900 waren bereits mehr als 600 Personen im Feilenwerk, dem damals größten Europas, beschäftigt.

Dieser Industriebetrieb prägte das gesamte soziale und kulturelle Leben Hohenbergs, die Arbeiterbewegung etablierte sich als neue gesellschaftliche Kraft. Es kam zur Gründung von Gewerkschaften und Organisationen wie dem Arbeiter-Gesangsverein, der Werks-Feuerwehr-Kapelle und einer Konsum-Genossenschaft. Eigene Arbeiterwohnhäuser und Witwenhäuser (1889/90) boten einerseits günstigen Wohnraum für die so dringend benötigten Arbeitskräfte vor Ort und sicherten andererseits die Altersversorgung ihrer Beschäftigten ab.

Nach Ende der folgenschweren USIA Zeit (der Betrieb stand bis 1955 unter sowjetrussischer Verwaltung) übernahm der Böhler-Konzern das Werk, aber die Qualitätsfeilen der Marken Anker und Auerhahn fanden immer weniger Absatz. Dazu kamen industriepolitische Entscheidungen innerhalb der verstaatlichten Industrie, die 1982 letztlich das Aus der Feilenproduktion in Hohenberg besiegelten.

40 Jahre nach dem Ende des Feilenwerks in Furthof spüren die Filmchronisten den Spuren der Arbeit in Hohenberg nach. Die letzten Zeitzeugen besuchen die noch vorhandenen Relikte der Furthofer Eisenindustrie und erinnern an die einstige Hochblüte der Arbeiterkultur im Oberen Traisental.

Film: David Grießler - DG Produktion