Niemals vergessen!

Niemals vergessen!
Erinnerungen an das KZ-Nebenlager in St. Aegyd

Das heute nur wenig bekannte KZ St. Aegyd am Neuwalde, ein Nebenlager des KZ Mauthausen, bestand vom 2. November 1944 bis 1. April 1945. Das KZ wurde von der „Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS (Schirmherrschaft Ferdinand Porsche) errichtet. Zu diesem Zweck wurden bereits im August 1944 etwa 42 000 m2 Grund der römisch-katholischen Pfarre St. Aegyd beschlagnahmt. Die genaue Funktion des Lagers ist bis heute nicht geklärt, am wahrscheinlichsten ist es, dass hier Teile eines Panzers hergestellt werden sollten, auch von Stollen, die möglicherweise als Raffiniere bzw. unterirdische Treibstofflager dienten, wird berichtet.

In Summe waren 497 Häftlinge im Lager. Von den 300 Häftlingen, die im ersten Transport gekommen waren, starben in nur zwei Monaten bereits 33 Mann, und 160 Mann mussten für arbeitsunfähig erklärt werden. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen und damit verbundenen hohen Ausfällen herrschte permanenter Arbeitskräfte-Mangel. Dadurch ist es auch nicht gelungen, das KZ fertig zu stellen. Am 1. April 1945 wurde das Lager wegen Heranrückens der Front aufgelöst und die verbliebenen Häftlinge nach Mauthausen zurückgebracht.

Einer der letzten Zeitzeugen in St. Aegyd ist Karl Wallner. Er hat in einer Jugendfußballmannschaft mitgewirkt, die gegen das SS-Wachpersonal des Lagers gespielt hat. Dabei hat er die Gefangenen gesehen, die an den Lagerzäunen hingen und die St. Aegyder Buben angefeuert haben. Wallner war auch dabei, als der letzte Transport mit Gefangenen am 1.April 1945 den Bahnhof St. Aegyd verließ. Später hat er einige KZ-Insassen persönlich kennengelernt, ihre Schilderungen haben sein Weltbild verändert.

Die Filmchronisten kehren mit Karl Wallner zurück zu den Schauplätzen des ehemaligen KZ, von dem sich heute in St. Aegyd keine Spuren mehr finden. Damit zumindest die Erinnerungen wach gehalten bleiben, veranstaltet der Verein GISTA (Gedenkinitiative KZ Außenlager St. Aegyd am Neuwalde) unter der Leitung von Christian Rabl regelmäßige Veranstaltungen, die Filmchronisten dokumentierten dabei ein eindrucksvolles Gedenkkonzert im Festsaal St. Aegyd.

Film: Alina Strasser, Benedikt Sturmlechner