Keramik-Kunst für die Welt
Die Scheibbser Tonindustrie der 1920er-Jahre
2023 jährte sich das 100-jährige Jubiläum der von Ludwig Weinbrenner gegründeten Tonindustrie Scheibbs. Ab 1923 entwickelte sich der Betrieb in der Bezirkshauptstadt zu einem überregional bedeutenden Zentrum der Keramikkunst. Führende Künstler der Zeit wie Walter Bosse, Helene Dörr und Hilde Heger oder auch Vertreter der Wiener Werkstätte wie Gudrun Baudisch und Rudolf Knörlein schufen für die Scheibbser Tonindustrie expressive und bunte Entwürfe, die bis nach Amerika verkauft wurden. Die vom Jugendstil und Art Deco geprägten Erzeugnisse zählen heute zu den wichtigsten Beispielen der Kunstkeramik im 20. Jahrhundert.
1993 begann das Ehepaar Hans Hagen und Johanna Hottenroth mit der systematischen Sammlung der Scheibbser Keramikkunst. Aufgrund der starken Exportorientierung der damaligen Produktion dehnten die Hottenroths ihre Recherchen bald auch auf die USA aus. Das Feuer war entfacht und die Idee, die in aller Welt verstreuten Keramiken wieder zurückzuholen, nahm Gestalt an. In Amerika gelangen den Hottenroths in den 1990er-Jahren bei Händlern und auf Flohmärkten bedeutende Funde, nach und nach wurde die Qualität und das Ausmaß der Scheibbser Keramikproduktion der Zwischenkriegsjahre sichtbar.
Nachdem die Sammlung bald die privaten räumlichen Kapazitäten sprengte, fassten die Hottenroths den Entschluss, ein eigenes Museum zu gründen. Dabei gelang es ihnen, das historische Betriebsgebäude der Tonindustrie Scheibbs und später Scheibbser Keramik, wo von 1924 bis 2004 produziert wurde, für das Museum zu erwerben und über 2000 Exponate der Sammlung erstmals öffentlich auszustellen. Die Filmchronisten zeigen die Wiederentdeckung dieses faszinierenden Kapitels der niederösterreichischen Kulturgeschichte, das dank des Engagements der Familie Hottenroth nun in die Zukunft getragen wird.
Der Film steht in Kürze zur Verfügung!
Film: TV Original
© Original TV, 2018